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Mein Held der Freund


Ich hatte eine Woche voller Freundschaft. Ob im Schwimmbad, im Biergarten oder in meinem Wohnzimmer. Ganz egal. Es war schön! Klingt gut? Finde ich auch!

Ich habe mich oft gefragt, was richtige Freunde sind?

Warum haben manche gefühlte 800 Freunde und manche, wie ich, nur 8?

Wo ist der Unterschied? Bin ich nicht kommunikativ genug? Oder gar weniger Liebenswert, wie andere Menschen?

Mal ganz ehrlich, jemanden als Freund zu bezeichnen ist doch eigentlich nicht so einfach. Nur weil man mal drei Bier zusammen getrunken hat, oder ein nettes Gespräch miteinander geführt hat, ist man doch noch lange nicht befreundet. Sind genau das die sogenannten Schönwetter-Freunde? Die wir alle haben und die auch wichtig sind, weil man Spaß hat miteinander und sich auf einer gewissen Ebene gut versteht. Welchen Freunden schenke ich nun mein Herz? Im Grunde geht es doch um die gemeinsamen Erlebnisse, die gemeinsamen Erfahrungen, um das Vertrauen, dass nicht von heute auf morgen aufgebaut ist und darum, dass Freunde einfach mehr aushalten, als der Ex-Freund, die Eltern, die Geschwister, die Schönwetter-Freunde. Um Marlene Dietrich zu zitieren: "Es sind die Freunde, die man morgens um 4 Uhr anrufen kann, welche von Bedeutung sind."

Manchmal verliert man sich auch eine Weile aus den Augen. Aber entscheidend ist doch, dass man wieder zueinander findet und es sich anfühlt, als wäre es gestern gewesen. Für mich persönlich ganz wesentliche Punkte in einer Freundschaft. Es gibt da aber auch die jungen Freundschaften, die trotz der kurzen Zeit, so vertraut und innig sind. Auch das ist für mich etwas sehr Berührendes.

Ich habe eine Weile nicht mehr daran geglaubt, dass es möglich ist, tiefere Beziehungen mit Menschen einzugehen, ich bin mitte 30, mehrmals umgezogen, musste loslassen und neu anfangen, erst mal allein sein, mich mit Oberflächlichkeiten zufriedengeben. Das hat mir sehr zu schaffen gemacht, aber Schwupps, da kommen sie um die Ecke gebogen, stehen im Hinterhof oder besuchen den gleichen Kurs wie du. Die neuen Freunde, die einem plötzlich so viel geben und dir zeigen, dass sie dich lieben, dass du ihnen was bedeutest und es völlig wurscht ist, ob man sich 20 Jahre kennt oder erst 1 Jahr.

Manchmal braucht es diese Erlebnisse aus der Kindheit, Schulzeit, Studium.....nicht, manchmal ist man einfach Seelenverwandt. Kompliziert, vielleicht etwas diffus, aber schön, so ist das Leben, voller Überraschungen.

Es wird viel über Freundschaften geschrieben, warum wir sie brauchen, warum sie sich verändern, wie viele Freunde man hat, welche Arten es von Freundschaft gibt und dass es Freundschaften gibt, die manchmal nur einen Nachmittag andauern oder ein ganzes Leben. Menschen kommen und gehen, wir lernen uns kennen oder nicht, spüren mehr oder weniger Verbundenheit, wir lernen uns lieben oder gehen uns besser aus dem Weg. So unterschiedlich wir als Individuen sind, so unterschiedlich sind auch unsere Beziehungen. Und das alles hat etwas mit annehmen und loslassen zu tun. Wir hängen an unseren Gewohnheiten, Menschen und Gegenständen. Um bereit für Neues zu sein, muss man sich aber manchmal von Gewohntem befreien, neue Beziehungen eingehen und Unbekanntem eine Chance geben. Das bedeutet nicht zwingend sich von allem verabschieden zu müssen, aber es bedeutet Arbeit an der eigenen Haltung. Gelassenheit üben oder Humor bewusst zu kultivieren. Seine eigenen Ansprüche herunterschrauben, weniger perfekt sein zu wollen und sich nicht von seinen inneren Befehlen lenken zu lassen. Wir brauchen keine 800 Freunde um glücklich zu sein, wir brauchen Menschen um uns herum, denen wir einerseits vertrauen und von denen wir andererseits lernen können, unabhängig davon, wie langen man sich kennt. Wichtig ist, dass es genau diese Menschen in unser aller Leben gibt, neue Begegnungen hinzukommen und man die Gelassenheit besitzt, Menschen einzuladen an unserem Leben teilzuhaben und Menschen loszulassen, die nicht zu unserem Leben passen.

"Guten Freunden gibt man ein Küsschen, Freunden fürs Leben gibt man sein Herz."

Hello Moment. Yoga.

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